Informationen zum Stand der Kirchenrenovierung
(Stand 31. Mai 2020)
Zunächst ein kurzer Rückblick
Nach zwei Pfarrversammlungen in denen wir Ihre Ideen und Anregungen mit aufgenommen und umgesetzt haben, haben wir mehrheitlich die jetzige Maßnahme beschlossen.
Um das zu finanzieren wurde neben den vorhandenen Eigenmitteln eine Kreditaufnahme von rd. 120.000 € eingeplant.
Anfang September 2019 ging es dann endlich los. Viele von Ihnen legten mit Hand an, um die Kirche auszuräumen. Wir hatten bereits tolle Aktionen – ich erinnere nur an das Adventssingen. Danke dafür!! Wir hatten die Hoffnung, bereits Mitte dieses Jahres wieder Gottesdienste in der sanierten Kirche feiern zu können.
Ende Oktober informierte der Architekt bei einem Ortstermin Mitgliedern des Kirchenvorstandes und des Bauamtes aus Paderborn darüber, dass das Außenmauerwerk desolat sei. Es war abzusehen, dass egal was man auch machen würde erhebliche Mehrkosten entstehen würden, von denen keiner wusste wie das zu bezahlen sein sollte. Deshalb haben wir in Abstimmung mit Paderborn die Bauarbeiten gestoppt
Es folgten nun Besichtigungen, Gutachten Probemauerungen mit verschiedenen Werkstoffen usw. .
Ende Februar diesen Jahres erhielten wir Kostenschätzungen zu den verschiedenen Sanierungsvorschlägen. Die Mehrkosten liegen zwischen 300.000 € und 500.000 €.
Das ist für unsere Pfarrgemeinde nicht zu stemmen. Daher haben wir uns mit der Bitte um Hilfe an den Generalvikar sowie an den für uns zuständigen Weihbischof Dominicus Meier gewandt. Viele Telefonate und Schriftwechsel folgten.
Am 19. Mai fand nun endlich das, wegen Corona häufig verschobene, Gespräch mit Mitarbeitern des Bauamtes und der Finanzabteilung aus Paderborn sowie Vertretern des Gemeindeverbandes statt. Am Ende haben wir auch eine Lösung gefunden.
Was ist der aktuelle Stand der Dinge?
- Wir werden das Mauerwerk instandsetzen.
- Das Erzbistum wird 75 % der Aufwendungen übernehmen
Um unseren Eigenanteil zu finanzieren werden wir auf einige Dinge, die wir gern umgesetzt hätten verzichten müssen bzw. wir werden versuchen einiges in Eigenleistung zu erbringen. Dabei haben wir uns von dem Grundsatz leiten lassen Dinge zu streichen, die wir ohne große Zusatzkosten auch später noch verwirklichen können.
Was sind die wesentlichen Änderungen gegenüber der ursprünglichen Planung?
- Wir verzichten auf neue Lampen sondern hängen die alten Lampen wieder auf. Lediglich die Ausleuchtung des Altarraumes wird neu konzipiert.
- Bei der Schäferkämper Kapelle werden zunächst wieder die eingelagerten Bänke wieder aufgestellt. Auf die Stühle wird verzichtet
- Die Bänke werden nicht neu in einem Grauton lackiert sondern entstaubt und wieder aufgestellt. Die eingelagerten Bankauflagen werden wiederverwendet. Der Mittelgang bleibt.
- Auf die ausgeschriebenen Kunstschlosserarbeiten wird verzichtet. Das vorhandene Inventar wie zum Beispiel die Apostelleuchter und –kreuze werden aufgearbeitet und wiederverwendet.
- Der Beichtraum wird in einfacherer – aber trotzdem würdiger – Weise erstellt.
- Der Toilettenraum der Kirche wird nicht komplett saniert sondern lediglich die Toilette selber und das Waschbecken werden ausgetauscht.
- Wir hoffen mit ihrer Hilfe – hier setze ich u.a. auf die Unterstützung vom Schützenverein und der Feuerwehr – Eigenleistung bei der Entfernung des Bodens erbringen zu können. Der neue hellere Boden wird ggf. in einer preiswerteren Variante erstellt.
- Bei den Außenanlagen Vorplatz etc. wird nur das nötigste gemacht.
- Die Grünanlagen werden in Eigenleistung instandgesetzt.
- Das geplante Kreuz im Altarraum wird zunächst nicht verwirklicht.
- Die alten Sedilien werden aufgemöbelt und wieder verwendet.
Damit müsste der Eigenanteil zu stemmen sein. Wir vom Kirchenvorstand haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir glauben aber, dass es verantwortungslos wäre unserer nachfolgenden Generation einen Berg von Schulden zu hinterlassen.
Vielleicht kann ja die eine oder andere kleinere Sache mit Hilfe von Spenden ja doch noch verwirklicht werden.
Wie geht es nun weiter?
- All das was wir nun überlegt haben muss in konkrete Zahlen „gegossen“ werden.
- Der Architekt ruft zur Zeit die Firmen an, teilt die Änderungen mit und rechnet die Kosteneinsparungen.
- Paderborn hat zugesagt uns zu unterstützen wenn Regressforderungen durch den Rücktritt entstehen.
- Das neue Rechenwerk wird laufend abgestimmt und anschließend in Paderborn vorgelegt. Bei diesen Summen schauen verschiedene Gremien dort sich die neuen Vorschläge an. Das kostet Zeit. Wir versuchen dann eine vorzeitige Baufreigabe zu erhalten.
- Wir glauben nicht, dass es im Juni schon weitergehen kann. Schließlich haben wir bei den beauftragten Firmen deren Zeitpläne ja auch durcheinandergebracht und die werden nicht „Gewehr bei Fuß“ stehen.
Im Augenblick können wir daher guten Gewissens keine konkrete Zeitprognose abgeben. Das einzige was wir Ihnen versichern können, ist, dass wir am Ball bleiben.
Sicher sind jetzt noch etliche Fragen offen. Die werden wir jetzt aber nicht im großen Kreis erörtern können. Daher unsere Bitte: Wie sind 8 Kirchenvorstandsmitglieder, die alle auf Stand der Dinge sind. Wenn Sie noch Fragen oder Anregungen haben sprechen jemanden von uns an.
Für den Kirchenvorstand
Hans-Jürgen Sellmann
Nach langer Pause wird Kirche weiter saniert
Für die Verantwortlichen war es ein Schock, als im November 2019 die Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Bad Westernkotten gestoppt werden mussten. Seit September sind die Arbeiten nun wieder angelaufen und gehen voran. Hans-Jürgen Sellmann vom Kirchenvorstand blickt zurück, erläutert die derzeitigen Maßnahmen und geht gemeinsam mit Martin Levenig und Wolfgang Marcus vom Spendenarbeitskreis auf die Finanzierung ein.
Bad Westernkotten – Die Sanierung und Erneuerung der katholischen Pfarrkirche wurde Anfang September 2019 gestartet. Doch dann trat plötzlich und unerwartet ein vorher nicht gesehenes Problem auf: Die Standsicherheit des Außenmauerwerks war nicht gewährleistet. Zahlreiche Gespräche zwischen dem Architekten, Statiker, dem Erzbistum Paderborn, sonstigen Fachleuten und dem Kirchenvorstand brachten schließlich nach vielen Wochen die Lösung: Der Mörtel wird teilweise herausgefräst, anschließend findet eine Neuverfugung statt. Einen Teil der Mehrkosten trägt das Erzbistum, die drohenden Mehrkosten für die Gemeinde sollen durch Verschiebung von Maßnahmen, insbesondere der Kunstschmiedearbeiten, preiswertere Lösungen und mehr Eigenleistung aufgefangen werden.
Mittlerweile machen die Sanierung und Erneuerung Fortschritte. Das Dach auf dem Mittelschiff ist zu etwa 90 Prozent fertig und im Innenbereich sind Unterkonstruktionen für die Deckenverkleidung ebenfalls angebracht. Beim Außenmauerwerk haben einige Corona-Fälle in der Belegschaft der ausführenden Firma den Zeitplan allerdings schon wieder durcheinander gebracht. In der vergangenen Woche wurde damit begonnen, den Bodenbelag inklusive Estrich zu entfernen. Das übernimmt die Pfarrgemeinde in Eigenleistung. Unter der Leitung von Norbert Sprinkmeier und Franz-Josef Brock kommen die Helfer gut voran.
Eigenfinanzierung und viele Spenden
Die Kirchengemeinde bezahlt ihren Eigenanteil zunächst einmal aus den Rücklagen, die in den vergangenen Jahren gebildet wurden. Darüber hinaus müssen noch 120 000 Euro durch Spenden aufgebracht werden. „Mehr als 30 000 Euro haben wir durch tolle Unterstützung vieler Vereine und das Engagement vieler Gemeindemitglieder schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht,“ sagt Martin Levenig vom Spendenarbeitskreis. Und Wolfgang Marcus ergänzt: „Hier sind vor allem die großzügige Zuwendung der Stiftung in Höhe von 5000 Euro, das Adventssingen vor Weihnachten und die Crowdfunding-Aktion der örtlichen Volksbank zu nennen.“ Bei der letztgenannten Aktion kamen mehr als 8000 Euro zusammen.
Besonders erfreulich sei es, dass sich ein Spender gefunden habe, dem ein Kreuz in der Pfarrkirche so wichtig sei, dass er sich bereit erklärt habe, die anfallenden Kosten dafür zu übernehmen. So kann das Kreuz, welches eigentlich den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen sollte, doch verwirklicht werden.
Bis Weihnachten sucht der Spendenarbeitskreis nun konkrete Spender für diverse weitere Kunstschmiedearbeiten in der Kirche, so die Apostelkreuze, Weihwasserbecken oder den Gabentisch. Dadurch wäre die Inneneinrichtung der Kirche „aus einem Guss“. Die Arbeiten werden von einer Kunstschmiede aus Meschede-Wennemen ausgeführt, die Entwürfe stammen aus Arnsberg.
Wer sich für eine konkrete Spende eines der Kunstgegenstände interessiert, meldet sich bei Hans-Jürgen Sellmann, Tel. (0 29 43) 15 43, Martin Levenig, Tel, (01 70) 9 24 23 86, oder Wolfgang Marcus, Tel. (0 29 43) 26 41.
Auf Aktionen soll vorerst verzichtet werden
Von größeren Aktionen wie einem Sponsorenlauf, einem Konzert oder ähnlichem will der Spendenarbeitskreis erst einmal absehen. Hier soll erst der Winter mit dem Pandemie-Geschehen abgewartet werden. „Aber in den Gottesdiensten wollen wir weiterhin fleißig Spenden sammeln, denn jeder Euro zählt“, so die drei vom Spendenarbeitskreis. Und auch der informative Flyer mit den Spendenkonto-Nummern wird in Kürze wieder in neuer Fassung verteilt. Spendenkonten: Sparkasse Lippstadt: DE55 4165 000010004 642153, Volksbank Anröchte: DE85 4166 1206 4501 134400 (ohne Gewähr)
Fakten
Unsere Pfarrei wurde 1902 gegründet. Seit dem 01.04.2005 bilden die drei Pfarreien auf dem Gebiet der Stadt Erwitte, St. Cyriakus Horn, St. Johannes Evangelist Bad Westernkotten und St. Laurentius Erwitte einen gemeinsamen Pastoralverbund.
Spätestens bis zum Jahr 2021 werden wir aber noch mit dem Pastoralverbünden Geseke-Land und Geseke-Stadt zum Pastoralen Raum Geseke-Erwitte zusammengeschlossen.
Unsere Gemeinde wird durch die Arbeit und den Einsatz von vielen Haupt- und Ehrenamtlichen lebendig gestaltet.
Geleitet wird der Pastoralverbund von einem Seelsorgeteam um den leitenden Pfarrer Hans Gerd Westermann, unterstützt von zahlreichen Laien.
Patron Johannes
Orthodoxer Beiname: der Theologe
Gedenktag katholisch: 27. Dezember
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Apostel, Evangelist, Märtyrer
* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien
† um 101 (?) in Ephesus, heute Ruinen bei Selçuk in der Türkei (?)
Johannes war der Sohn des Zebedäus und der Salome, Bruder von Jakobus dem Älteren, von Beruf Fischer mit offenbar energischem Charakter, der ihm von Jesus den Beinamen Donnersohn einbrachte (Markusevangelium 3, 17). Johannes wurde als vierter – nach Petrus, Andreas und seinem Bruder zum Jünger Jesu berufen (Markusevangelium 1, 19). Er war mit diesen – ohne Andreas – besonders im Markusevangelium dem inneren Kreis um Jesus zugehörig: Schon bei der Auferweckung der Tochter des Jairus waren sie dabei (Markusevangelium 5, 37), dann bei derVerklärung Jesu (Markusevangelium 9, 2), bei Jesu verzweifeltem Gebet am Ölberg in der Nacht zum Karfreitag (Markusevangelium 14, 33). Nach dem Zeugnis des Johannes-Evangeliums war er der einzige Jünger unter dem Kreuz, wo Jesus ihn als seinenLieblingsjünger bezeichnete (Johannesevangelium 19, 26). Mit Petrus war er auch der erste, der nach der Nachricht der Frauen zum leeren Grab Jesu eilte (Johannesevangelium 20, 1 – 9).
Zusammen mit seinem Bruder Jakobus bat Johannes Jesus, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen werden in deiner Herrlichkeit, was Jesus zurückwies und ihnen Leidensbereitschaft abverlangte, die anderen Jünger aber zu Unmut veranlasste (Markusevangelium 10, 35 – 41). Beim Abendmahl amGründonnerstag lag Johannes Jesus in seinem Schoß(Johannesevangelium 13, 23). Ihm vertraute der sterbende Jesus seine Mutter an (Johannesevangelium 19, 25f). Als erster der Jünger wurde er Zeuge des leeren Grabes (Johannesevangelium 20, 4f) amOstermorgen, als erster erkannte er den Auferstandenen bei dessen Erscheinung am See Gennesaret – dem heutigen Jam Kinneret – (Johannesevangelium 21, 7).
In der Frühphase der Urgemeinde in Jerusalem war Johannes zusammen mit Petrus die prägende Gestalt. Beide bewirkten nach Pfingsten die erste Heilung, die eines Gelähmten im Tempel (Apostelgeschichte 3, 1 – 11), traten öffentlich predigend im Tempel auf und brachten damit die Autoritäten gegen sich auf (Apostelgeschichte 4, 1f, 13), beide widersprachen unerschrocken (Apostelgeschichte 4, 19). Beide genossen das Vertrauen der Urgemeinde so, dass sie zur Stärkung der ersten außerhalb Jerusalems entstandenen Gemeinde in Samaria – dem heutigen as-Samarah – ausgesandt wurden (Apostelgeschichte 8, 14). Paulus zählte Johannes, seinen Bruder Jakobus und Petrus zu den Säulender Urgemeinde (Galaterbrief 2, 9).
Unklar bleibt, ob der Sohn des Zebedäus Johannes und der Lieblingsjünger Johannes tatsächlich ein und dieselbe Person waren; außer der Namensgleichheit gibt auch das Johannesevangelium dafür keinen zwingenden Hinweis.
Die Überlieferung setzt den Jünger Johannes gleich mit dem Evangelisten Johannes, der wohl in Ephesus wirkte, wo im Kreis der Schüler des Apostels Johannes das nach ihm benannte Evangelium und die drei ihm zugeschriebenen Briefe entstanden. SchonPapias von Hierapolis aber unterschied den Jünger von einem Presbyter Johannes. 1Die Forschung kann heute den Verfasser des Evangeliums und der Briefe nicht als den Jünger, den der Herr liebhatte, anerkennen. Die Verfasserangabe Johannes im Evangelium (1, 15) findet sich erst in späten Quellenschriften, im ersten der Briefe fehlt sie ganz, im zweiten und dritten Brief bezeichnet sich der Verfasser nur als Ältester. Die Wissenschaft unterscheidet auch den Knecht Johannes (Offenbarung 1, 1) als selbstgenannten Autor der Apokalypse von dem, der sich als Verfasser des Evangeliums nennt (Johannesevangelium 21, 24). Alle nach Johannes benannten Schriften im Neuen Testament gehen aber auf dieselbe frühchristliche Denkschule zurück, die sich offenbar (Johannesevangelium 19, 35) auf einen Augenzeugen des Kreuzestodes Jesu berufen kann.
(Quelle Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes.htm)
Ansprechpartner
Kirchenvorstand:
Hans-Jürgen Sellmann, Tel. 02943 1543
Gemeindeausschuss:
Anette Sellmann, Tel. 02943 1543
Küsterin:
Christa Fortmann, Tel. 02943 1289
Organistin:
Gudrun Tollwerth-Chudaska, Tel. 02943 6711
Hausmeister:
Bertin Fortmann, Tel. 02943 1289
Caritas:
Agatha Ewers Mönnig, Tel. 02943 2224
kfd:
Michaela Kuczynski, Tel. 02943 6965
DPSG:
Markus Wieners u. Jana Gerling
KLJB:
Daniel Jütte
DJK:
Carsten Brock, Tel. 02943 980027
Friedhof
Der Friedhof in Bad Westernkotten wird durch die Kirchengemeinde unterhalten.
Vom Kirchenvorstand wurde ein Friedhofsausschuss gebildet.
Die Verwaltung der Grabstellen wird durch das Pfarrbüro geregelt.
Hier können Sie unseren Grabmalantrag herunterladen.
Hier können Sie unsere Friedhofssatzung herunterladen.
Hier können Sie unsere Friedhofsgebührensatzung herunterladen.
Hier können Sie die Anmerkungen zur Nutzung der Friedhofskapelle herunterladen.
Lobetag
1. Pastors Garten
Herzlich willkommen! Wir, die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde Bad Westernkotten, freuen uns, dass Sie aufbrechen wollen, den Lobetagsweg zu gehen.
Zuvor ein paar kurze Informationen: Unser Lobetag geht auf ein Versprechen aus dem Jahre 1635 zurück. Damals wütete der Dreißigjährige Krieg und brachte Hunger, Tod und Verderben. Und es kam noch schlimmer: Die Beulenpest, der sog. Schwarze Tod, breitete sich aus! Hilflos standen die Menschen dieser Seuche gegenüber, tagtäglich wurden Menschen hinweggerafft, der ganze Ort war abgeriegelt und stand unter Quarantäne. Die Pesttoten bestattete man notdürftig auf einem eigenen Pestfriedhof. Über 600 Opfer waren zu beklagen und nur wenige Einwohner, einige sprechen von 18, überlebten den schwarzen Tod. In ihrer Not flehten die Menschen zur Gottesmutter Maria, bei ihrem Sohn Fürsprache für sie einzulegen. Für ihre Errettung gelobten sie, jedes Jahr am Sonntag nach dem Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli) einen feierlichen Lobetag mit großer Dankprozession zu begehen. Dies geschieht jedes Jahr bis auf den heutigen Tag.
Zur Einstimmung:
Wer zu einem Pilgerweg aufbricht, den bewegen wahrscheinlich viele Gründe.
- Warum unternehme ich diesen Pilgerweg?
- Worüber möchte ich unterwegs nachdenken?
- An welche Menschen will ich besonders denken?
- Für welche Menschen will ich vielleicht sogar beten?
Vielleicht hilft Ihnen dieses kleine Gebet:
Herr, unser Gott, begleite uns auf unserem Weg, damit wir auf den vielen Wegen unseres Lebens nicht straucheln und das Ziel unseres Lebens nicht verfehlen.
Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Josefslinde, der ersten Station unseres Pilgerweges.
2. Zur Josefslinde
Wir halten zum ersten Mal Station an der Josefslinde. Ganz in der Nähe lag der alte Pestfriedhof, auf dem damals die Pesttoten notdürftig begraben wurden.
Wir hören zuerst den Text des uralten Versprechens, den Lobetagsbrief. Uns wird bewusst, warum wir uns nach so vielen Jahren immer noch auf den Weg machen, um das Gelübde unserer Vorfahren zu erfüllen! Nehmen wir nicht Anstoß an der befremdlichen Sprache. Hören wir aus allem den Lebenswillen, das Lebensgefühl- und das Gottvertrauen heraus.
Lobetagsbrief Westernkotten 1635
[Gebetseröffnung]
Im Namen der Allerheiligsten und Unzerteilten Dreifaltigkeit, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.
[Ursachen der Pest]
Demnach wir allerärmste Sünder und Sünderinnen, armselige Kreaturen und auf diesem Jammertale herumkriechende Erdwürmlein
– den allmächtigen, ewigen Gott, das Allerhöchste und Unendliche Gut,
– mit vielen, schweren Sünden und Missetaten oft und vielmals leider beleidigt und erzürnt haben
[Pest als gerechte Strafe]
wann dann dessentwegen von dem gerechten wie auch barmherzigen Gotte
- mit einer gnädigen, barmherzigen Pestilenz-Strafe secundum ordinem justitiae suae vindicativae in Gnaden visitiert und heimgesucht,
- dafür wir der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in alleräußerster und tiefster Demut, wie einer Kreatur gegen den Schöpfer billig sollte gebühren, untertänigst Dank sagen
- und Dank sagen wollen in alle Ewigkeit
- mit dem allerdemütigsten Bekenntnis vor Gottes Angesicht, dass wir solcher Strafe wohl würdig und sie tausendmal mehr mit unsern Sünden verdient und leider verschuldet haben.
[Gottes Güte ist größer]
Sintemalen [weil] aber wir in unserem christlichen katholischen Glauben festiglich glauben und bekennen nebst allen Artikeln, so die ewige Wahrheit uns geoffenbart und durch die katholische Kirche zu glauben vorgestellt hat,
- dass die Gütigkeit und Barmherzigkeit Gottes unendlich ist, und nicht begehrt den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe,
- also haben wir uns die ungezweifelte Hoffnung vermittelst des gnadenreichen Verdienstes Unsers Herrn Jesu Christi, unsers Erlösers und Seligmachers gemacht,
- es werde seine göttliche Majestät durch die Fürbitte der Allerheiligsten und glorreichsten Jungfrau und Mutter, Maria, sich erbarmen und die ausgezogene Rute der eingerissenen feurigen Pestilenz von uns in Gnaden abwenden,
- und das nicht nach unsern Verdiensten, sondern nach den unendlichen Verdiensten und der Genugtuung Jesu Christi,
- durch die Fürsprache seiner Allerseligsten Mutter, Maria, deren Bildnis wir deswegen zum ewigen Gedächtnis hier in der Kapelle zu Westernkotten lassen aufrichten,
- wie auch unter der Fürbitte des heiligen Johannis Evangelistae, hiesiger Kapelle Patronen, des heiligen Laurentii Martyri, Patronen des ganzen Kirchspiel, der heiligen Rochi, Sebastiani und aller lieben Heiligen.
[Lobetagsversprechen]
Deswegen wir dann sämmtliche Eingesessene zu Westernkotten, als demütige Kreaturen unter der Allerhöchsten Herrschaft und dem Schutze des Allmächtigen Gottes voviren, loben und versprechen und verheißen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste,
- dass wir in Betrachtung und christlichem Bedenken, dass Du, oh Herr Jesu Christi, Sohn des lebendigen Gottes, niemals Deiner Mutter eine Fürbitte geweigert,
- dass wir wollen das Fest der Heimsuchung Mariä, welches einfällt den 2. Juli, wie es durch die ganze Christenheit gebräuchlich, celebriren,
- wie auch den andern Tag danach, den wir dann vornehmlich anloben zur größeren Ehre Gottes und der allerheiligsten Jungfrau und Mutter Maria,
- dass wir selbigen wollen halten, und feiern mit solcher Solennität, Herrlichkeit und Andacht, wie das Fest der Heimsuchung Mariä in den katholischen Kirchen gehalten wird,
- neben einer Prozession mit dem heiligen hochwürdigsten Sakrament des Altars,
- und dabei anloben von allen Standes-Personen, Adlichen und Unadlichen, Geistlichen und Weltlichen, Reichen und Armen, Jungen und Alten,
- dass wir uns wollen aller weltlichen Arbeit, Geschäfte, Kaufmannschaften, Hantierung, ja von allen Sachen, so den Christkatholischen auf Fest- und Feiertagen verboten, enthalten,
- fleißig zur Kirche gehen,
- dem Amt der heiligen Messe und Predigt, wie es einem christgläubigen Menschen gebührt und wohl zusteht, beiwohnen,
- und das bis zum Ende der Welt, so lange unserer Nachkömmlinge Einige übrig sein werden.
[Mahnung an die Nachkommen]
Urkund der Wahrheit haben wir unsern Nachkömmlingen
- dieses Instrument zu einer immerwährenden Nachricht hinterlassen,
- mit freundlicher väterlicher Bitte und Warnung,
- dass sie diesem unserm Gelübde am allerheiligsten und allertreulichsten nachkommen wollen.
Westernkotten, im Jahre 1635.
Erneuert im Jahre 2020
Wir setzen unseren Pilgerweg fort. Vielleicht helfen Ihnen folgende Gedanken auf dem nächsten Abschnitt des Weges:
- Welche Sorgen treiben mich um?
- Sind meine Sorgen und Probleme auch so existenziell wie damals zu Zeiten der Pest?
- Wer hilft mir bei der Lösung?
- Bin ich bereit, mich auch vertrauensvoll an einen liebenden Gott zu wenden?
3. Marienlinde am Friedhof
Wir halten Station an der Marienlinde am Friedhof. Wir denken an unsere Verstorbenen, die vielleicht schon vor uns diesen Lobetagsweg gegangen sind. Wir machen uns bewusst, dass Menschen sich zu allen Zeiten auf den Weg gemacht haben, um Gott zu suchen und vielleicht zu finden.
Beim traditionellen Lobetag wird an der Marienlinde immer eine Predigt gehalten. Hier einige kurze Gedanken aus der Predigt von Msgr. Ullrich Auffenberg aus dem Jahre 2019, in der es darum geht, ob Gott Menschen für ihr Fehlverhalten bestraft:
„Und trotzdem weigere ich mich an einen Schöpfer zu glauben, der kleine Kinder leiden lässt. Heute wagen wir auszusprechen, was der Psalmist vielleicht dachte, aber nicht zu sagen wagte: „Willkürlich allmächtig kann dieser Gott nicht sein. Aber durch Jesus wissen wir: Gott ist sympathisch im eigentlichen Sinne des Wortes ist: Mit-leidend. Das bedeutet: Abschied zu nehmen von einem allmächtigen Gott, der wie ein Super-König von oben die Schicksale der Menschen gleichgültig verteilt, dem also gleichgültig wäre, Menschen leiden zu sehen? Und Hin-wendung zu einem Gott, der selbst so ohnmächtig wurde, dass er in tiefster Verzweiflung Blut schwitzte und uns zeigte: Der Weg endet da nicht, er mündet in Erlösung. Es gibt selbst unter dem Abgrund noch einen Grund. Ich, Jesus aus Nazareth, habe den Tod geschafft und Du schaffst ihn auch. Ich kann Dir den Schmerz nicht ersparen, aber ich führe dich ins Licht. Mein Versprechen halte ich.“
Wir wollen nun auf dem Pilgerweg weitergehen und bedenken: „Gott geht alle Wege unseres Lebens mit uns.“ Er, der uns sein Weggeleit versprochen hat, ist dort, wo Menschen wohnen, arbeiten, leiden, feiern, sich freuen, betreut werden oder sich versöhnen.
4. Antoniuslinde
An der Antoniuslinde halten wir zum dritten Mal an und hören Fürbitten von Jugendlichen unserer Gemeinde. Sie tun das in ihrer Sprache und bringen so zum Ausdruck, dass sie die Lobetagstradition weitertragen und immer wieder neu beleben wollen.
- Unser Lobetag hat seine Wurzeln im Dreißigjährigen Krieg. Unsere Vorfahren haben das Ausmaß der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Gewalt, Hunger, Krankheit und Tod hautnah erlebt. Heute herrscht in vielen Teilen der Welt Krieg, als hätten die Menschen nichts aus der Geschichte gelernt. Wir beten für die Verantwortlichen in Politik und Militär, dass sie die Weisheit entwickeln, friedliche und menschenwürdige Lösungen für die gegenwärtigen Konflikte zu finden. – Gott, unser Vater …
- Der Dreißigjährige Krieg war ein Glaubenskrieg. Auch heute werden Kriege in der Welt aufgrund von Glauben und Religion geführt. Wir bitten für alle Religionen, dass sie nicht Grund für Entzweiung sind, sondern Erbauer des Friedens. – Gott, unser Vater …
- Unsere Vorfahren haben sich wie „armselige Kreaturen“ gefühlt, so hörten wir es im Lobetagsbrief. Auch heute gibt es unter uns Menschen, die ihren Lebensmut verloren haben und denen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, die sich „armselig“ fühlen. Wir bitten für die Unterdrückten, Armen, Hungernden und Flüchtlinge, dass ihre Hoffnungen nicht zerstört werden. – Gott, unser Vater …
- Wir erleben in unserem Umfeld, dass viele Menschen keine Beziehung mehr zur Kirche und zur Gemeinde haben. Und doch fragen sie nach Gott und suchen Wege zum Leben. Wir bitten um Gottes Geist, der uns hilft, einfach von ihm zu sprechen, vom Glauben und von der Hoffnung, die uns bewegt. – Gott, unser Vater …
Gott, du liebst diese Welt und willst, dass sie gerettet wird; Leben in Fülle willst du für uns Menschen. Dafür danken wir dir und loben dich, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Wir gehen nun den letzten Abschnitt des Lobetagsweges zur Franziskuslinde am Schützenplatz.
5. Franziskuslinde am Schützenplatz
An dieser 4. Station denken wir an den großen Missionar Franziskus Xaverius. Er trug das Wort Gottes in die Welt. Denken wir hier und jetzt besonders an solch mutige Menschen in unserer Zeit.
Und vielleicht haben wir ja selber den Mut, für Gott einzutreten und die Botschaft von einem unendlich und bedingungslos liebenden Gott in die Welt zu tragen!
Machen wir uns abschließend bewusst: Gott denkt unendlich groß von den Menschen. In dieser Zuversicht können wir immer wieder optimistisch in die Zukunft schauen, in guten und in schlechten Tagen. Jeder Tag hält Neues bereit, jeder Tag kann ein Abenteuer in Gottes guter Schöpfung sein. In diesem Sinne wollen wir Gott heute und alle Tage loben, dass er es so gut mit uns meint. So kann jeder Tag ein „Lobetag“ sein!
Pfarrsekretärin:
Marita Wieneke
Bürozeit:
Mittwochs 9:30 Uhr – 11:00 Uhr
Donnerstags 16:00 Uhr – 17:30 Uhr